Das Jahr 2023 brachte den österreichischen Feuerwehren erfreulicherweise erneut ein Mitgliederplus. Laut der nun vorliegenden Statistik gibt es aktuell 353.798 Feuerwehrmitglieder in Österreich (+3.515 zu 2022). Auch wenn die Anzahl der aktiven Mitglieder leicht auf 257.722 gesunken ist (-1.283 zu 2022), so macht dies die Feuerwehrjugend wieder wett: Mit einem Plus von 2.527 auf in Summe 36.302 Mädchen und Burschen wird deutlich, dass das Interesse an der Feuerwehr bei Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren ungebrochen ist und weiter steigt. Der Reservestand verzeichnet im Jahr 2023 ebenfalls ein Plus von 2.271 Mitgliedern und steigt auf 59.774. Das erklärt auch zum Teil den erwähnten Rückgang im Aktivdienst, sind offensichtlich einige Feuerwehrmitglieder altersbedingt in den Reservestand übergetreten. Nach wie vor versehen rund 99% der Feuerwehrmitglieder in Österreich ihren Dienst ehrenamtlich und freiwillig, also ohne Bezahlung.
„Ich freue mich sehr, dass unser Nachwuchs so stark und kontinuierlich wächst. Das bedeutet Planungssicherheit, denn die Herausforderungen werden ebenso mehr wie auch die Einsätze was die Anzahl, aber auch die Komplexität betrifft. Mit einer starken Feuerwehrjugend können wir hoffnungsvoll in die Zukunft blicken“, so Feuerwehrpräsident Robert Mayer.
Auch der Frauenanteil in den österreichischen Feuerwehren ist wieder gestiegen: Mit einem Zuwachs von 2.703 Mädchen und Frauen auf in Summe 33.629 machen diese im Feuerwehrdienst mittlerweile 9,5% der Gesamtmannschaft aus. Auch wenn diese Zahl definitiv noch zu klein und ausbaufähig ist, so setzt sich der positive Trend der letzten Jahre fort. Seit 2008 hat sich die Anzahl der weiblichen Feuerwehrmitglieder (Mädchen und Frauen) um 170% erhöht.
Die Anzahl der Feuerwehren hat sich in Österreich um sechs reduziert und steht aktuell bei 4.774 (4.455 Freiwillige Feuerwehren sowie zwei Freiwillige Feuerwehren an Universitäten, 313 Betriebsfeuerwehren, sechs Berufsfeuerwehren).
Ein Jahr der Wetterextreme
In Summe verzeichneten die österreichischen Feuerwehren im Berichtsjahr 2023 278.495 Einsätze, 212.141 waren technische Einsätze (Verkehrsunfälle, Sturmereignisse, Überflutungen, Schadstoffaustritte etc.), 66.354 waren Brandeinsätze. Das waren in Summe rund 34.000 Einsätze mehr als 2022 (+ 31.935 technische Einsätze und + 2.200 Brandeinsätze zu 2022).
Wirft man einen genaueren Blick auf die technischen Einsätze, so stechen vor allem die Unwettereinsätze hervor: Verbuchten die österreichischen Feuerwehren im Jahr 2022 noch in Summe 27.440 Unwettereinsätze (Auspumparbeiten, Windbruch und Sturmschäden, Schneelast etc.), waren es 2023 mehr als doppelt so viele, konkret in Summe 57.527.
Feuerwehrpräsident Robert Mayer: „Die Unwetterereignisse haben auch im vergangenen Jahr zahlreiche Regionen unseres Landes mit besonderer Härte getroffen. Das Leid und die Betroffenheit der vielen Menschen sind ergreifend. Unsere Feuerwehrmitglieder waren bei diesen Einsätzen physisch und psychisch besonders gefordert. Nimmt man die Prognosen ernst, so werden die Herausforderungen durch solche Elementarereignisse weiter zunehmen. Diese Entwicklung, verbunden mit der Komplexität, Dimension und einer rasanten Technisierung, stellen besondere Anforderungen an das Feuerwehrwesen in Österreich. Zur Bewältigung braucht es neben einer starken Mitgliederstruktur auch ergänzende Ausbildungsformate, technische und taktische Innovationen sowie eine nachhaltige Finanzierung.“
Besonders eindrucksvoll sind die Zahlen der geretteten Menschen und Tiere: Im Jahr 2023 wurden von den österreichischen Feuerwehren 9.354 Menschen und 7.010 Tiere gerettet (ohne Angaben aus Wien und Vorarlberg).
„Die Feuerwehren bilden einen wesentlichen Teil der Sicherheitslandschaft in Österreich. Bei sich stetig ändernden Anforderungen an das Feuerwehrwesen und einer gesellschaftspolitischen Veränderung braucht es einen besonderen Fokus auf die Menschen in unserer Organisation, ohne die kein einziger Einsatz bewältigt werden könnte. Das ehrenamtliche Engagement ohne Bezahlung und auf Kosten der Freizeit bzw. auch der Arbeitszeit ist wesentlich, um unser Feuerwehrsystem in Österreich auf diesem professionellen Niveau zu halten. Ich bedanke mich bei allen Feuerwehrmitgliedern für ihre Einsatzbereitschaft sowie bei den Angehörigen und den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern für das Verständnis und Entgegenkommen, damit unsere Feuerwehrleute ihren Dienst am Nächsten leisten können“, so Feuerwehrpräsident Robert Mayer.