BFKDO Amstetten

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Fotos: Mit dem stv. Kommandanten der FF Pinnersdorf, Johannes Stöffelbauer, Hausbesitzer Andreas Wagner und Ersthelfer Gustav Pfaffenbichler sowie die Pinnersdorfer Feuerwehrmitglieder Martin Neuhauser, Katrin Riesenberger und Jonas Frühauf

Gustav Pfaffenbichler war gerade mit seinem Schulbus voll Kinder und Jugendliche von Haidershofen kommend in Haag unterwegs, als er bei einem Einfamilienhaus Rauch wahrnahm: „Grillt da wer? Schon vor 7 Uhr?” Schnell stellte er fest, dass der Rauch schon bis zum Dach des Hauses reichte. Um sich Sicherheit zu verschaffen, stellte er den Schulbus mit den Schülern sicher ab, kletterte über den zwei Meter hohen Gartenzaun und erkannte: Es war Gefahr in Verzug! Das komplette Gartenmobiliar war schon in Brand und dichter Rauch im Garten. Das Feuer drohte in das Innere des Hauses überzugreifen. Pfaffenbichler trommelte gegen Türen und Wände, um die Hausbewohner zu warnen. Diese hatten noch nichts von der Gefahr mitbekommen: Andreas Wagner schlief noch und seine Freundin war im Bad. Doch die Maßnahmen und der Lärm des engagierten Passanten wirkten: Schnell war Wagner wach und holte geistesgegenwärtig einen Feuerlöscher. Pfaffenbichler löschte den Brand per Gartenschlauch, Wagner mit dem Feuerlöscher.

Auch ein weiterer Passant kam vorbei, diesem gab Pfaffenbichler die Anordnung, sofort die Feuerwehr zu alarmieren (Tel. 122). Die Feuerwehr Vestenthal sowie die Haager Feuerwehr Pinnersdorf, in deren Gebiet der Einsatz war, kamen rasch, wie der Hausbesitzer berichtet. Und das obwohl etliche Feuerwehrkameraden bereits beruflich unterwegs waren.

Diese stellten fest, dass Pfaffenbichler und Wagner das Feuer bereits gelöscht hatten. Sicherheitshalber wurden Glutnester mittels Wärmebildkamera am Dachstuhl abgesucht, ein Atemschutztrupp ausgeschickt und eine Löschleitung aufgebaut. Doch von Pfaffenbichler war keine Spur mehr zu sehen, dieser hatte sich wieder an das Lenkrad des Schulbusses gesetzt, um die Kinder und Jugendlichen zur Schule zu bringen. Der Hausbesitzer konnte anhand des Namensschildes „Gustav P.” über einen Freund den couragierten Ersthelfer ausfindig machen. Bei der Nachbesprechung im Feuerwehrhaus Pinnersdorf merkte man: der Hausbesitzer und der Buslenker wurden Freunde.

Johannes Stöffelbauer, Kommandant-Stellvertreter der FF Pinnersdorf, würdigte das Handeln: „Hand aufs Herz: Wie viele würden stehen bleiben und Hilfe leisten? Oder sogar eine zwei Meter hohe Mauer überwinden, um nachzusehen?” Auch von Bezirksfeuerwehrkommandant Rudolf Katzengruber heißt es: „Etwas zu tun, ist immer richtig. Am wichtigsten ist es, rasch die Feuerwehr zu alarmieren!” Alarmieren – retten – löschen lautet die Vorgehensweise. Stöffelbauer und Bezirksfeuerwehrkommandant Katzengruber verweisen außerdem auf die Bedeutung von Feuerlöschern. Hier gelte es, im Sinne der Sicherheit ruhig ein paar Euro mehr in die Hand zu nehmen und diese alle zwei Jahre überprüfen zu lassen. Die Feuerwehren im Bezirk Amstetten bieten regelmäßige Checks an, ebenso natürlich Spezialunternehmen.

Der Brand hatte sich schon bis zum Dachstuhl vorgearbeitet. Letztlich wurden nur die Fassade, Holzverkleidungen und Fenster. „Alles wird schnell wieder reparierbar sein”, wie Wagner erleichtert bekanntgab.

Kommandant-Stv. Stöffelbauer und Bezirksfeuerwehrkommandant Katzengruber streichen die Vorbildwirkung Pfaffenbichlers, der übrigens früher selbst bei der Feuerwehr war, heraus: „Er hat 122 Prozent richtig gehandelt.” Und Andreas Wagner ist sich sicher: „Das Einschreiten Pfaffenbichlers hat mein Haus gerettet, in das wir erst heuer eingezogen sind.”

Stöffelbauer erinnert, dass es erst im Dezember ein vorbildliches Verhalten gab, als ein Feuerwehr-Jugendlicher der FF Pinnersdorf einen Brand wahrnahm, die Feuerwehr alarmierte und die Familie ins sichere Freie führte.